Comeback des ländlichen Raums - Starker Mittelstand im HSK

Auf Einladung der Jungen Union Marsberg war der Paderborner Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann zu Gast im Kloster Bredelar. Vor rund 80 Gästen rückten die Marsberger JU und CDU die Zukunft des Mittelstands und die Perspektiven des ländlichen Raums in den Mittelpunkt. Neben Linnemann nahm auch der heimische CDU-Landtagskandidat Matthias Kerkhoff, MdL an der offenen Diskussionrunde teil.


Bericht: „Comeback des ländlichen Raums?“ Von: Anna Brendel, In: Diemelbote, Ausgabe 15 vom 15.04.2017

Carsten Linnemann gehört, neben Jens Spahn und Paul Ziemiak, zu dem rebellischen CDU-Trio, den hochgehandelten „Jung“-Politikern der Partei. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union referierte auf Einladung der Jungen Union Marsberg, federführend Nicolas Siebrecht, und der CDU Marsberg zum Thema „Perspektiven für den Mittelstand im ländlichen Raum – Politik muss besser werden!“ im gut besuchten Kloster Bredelar. Vier Wochen vor der Landtagswahl NRW fand Linnemann klare Worte für Parteifreunde und Interessierte aus Marsberg und den Nachbargemeinden. „Ich habe das Gefühl, es gibt ein Comeback des ländlichen Raums“, so der aus Altenbeken stammende Linnemann. Das Land biete den Menschen Sicherheit, nirgends gäbe es einen so starken Zusammenhalt, wie auf dem Land, und das wünschen sich die Menschen in Anbetracht der weltpolitischen Lage, die das Gefühl vermittelt, dass „die Welt aus den Fugen gerät“.

Der Wirtschaftsexperte lobt zudem den erfolgreichen deutschen Mittelstand, der wertvoll sei und den man vor allem auf dem Land finde. Linnemann verweist auf die Weltmarktführer, die im internationalen Vergleich hervorragend abschneiden. „Das kann man nicht so schnell kaputt machen.“ Die Chefs von mittelständischen Unternehmen auf dem Land seien noch „ehrbare Kaufleute“ mit „Anstand und Charakter“. Zudem gelte hier noch das Haftungsprinzip, „das beste Prinzip unserer Gesellschaft“. Denn wenn der Klempner auf dem Land Mist baut, dann gibt es beim Metzger kleinere Schnitzel und keine Boni in Milliardenhöhe, um den Grundgedanken einmal auf die Spitze zu treiben.

Linnemann überlegte laut, was getan werden muss, um den ländlichen Raum auch in der Zukunft attraktiv machen zu können, wie man ihn prägen kann. Ein Ansatzpunkt ist die Verbesserung der Infrastruktur, des Straßennetzes und der Breitbandversorgung. Hier wird, vielleicht wahlkämpferisch, Kritik an der Regierung Kraft deutlich. Die aktuelle Landesregierung habe deutlich weniger Straßen genehmigt als die vorangegangene, CDU-geführte Regierung. Dabei gäbe es in NRW nach Ansicht Linnemanns nicht eine Straße, die aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht gebaut werden könnte. Das Land ruft zur Verfügung stehende Mittel schlicht nicht ab. Eine mögliche Lösung sei ein gestrafftes Planungsrecht. Viel gesprochen aber in dieser Hinsicht wenig getan werde auch beim Thema Breitbandversorgung.

Dass die Parteien auch auf dem Land um jede Stimme kämpfen müssen, weiß Linnemann. Der Einsatz für die ländliche Region scheint ihm aber auch eine Herzensangelegenheit. „Wir müssen deutlich machen, wie wichtig unsere Region ist.“ Und weil es hier vergleichsweise wenige Wähler gibt, „müssen wir noch lauter werden“. Der Bürgermeister der Stadt Bad Wünnenberg Christoph Rüther brachte seine Sorgen zu fehlendem Nachwuchs auf dem Arbeitsmarkt zum Ausdruck. Linnemann bestätigte ihm, wie auch Marsbergs Bürgermeister Klaus Hülsenbeck, bereits ein hohes Engagement in diesem Bereich. In Zukunft müsse es so sein, dass die Betriebe verstärkt Werbung bei den jungen Menschen machen. Auch eine weitere Frage aus dem Publikum bezog sich auf Wirtschaftliches.

Diskutiert wurde mit Matthias Kerkhoff über den Sinn und Unsinn archäologischer Gutachten in Westheim. Es ist Wahlkampf. Das merkt man, so waren auch große Wahlkampfthemen präsent. Linnemann verwies darauf, dass es offensichtlich nicht mehr ausreiche, wenn eine Partei eine Person in den Mittelpunkt stellt, und auf einen rasenden Zug und Zaubereffekte hoffe. Selbstkritisch merkte er aber an, dass die CDU selbst zuletzt einen starken „Wellnesswahlkampf“ geführt habe, der sich auf die starke Kanzlerin stützte. Die Große Koalition sieht er durchaus kritisch. Nicht zuletzt habe diese dazu geführt, dass die AfD stark geworden sei. Seine eigene Partei müsse eigentlich die Mitte, aber auch das Klientel rechts der Mitte, im Sinne von Franz-Josef Strauß, ansprechen. Das entstandene Vakuum füllen die Populisten.

Das, was die Menschen heute wollten, sei eine klare Kante. Nach Linnemann stehen die Politiker in der Verantwortung, Zusammenhänge zu erklären. Das meint, nicht mit einfachen Antworten zu locken und klare Ansagen zu machen. Das will die CDU jetzt tun. Klare Kante zeigen, als Mannschaft auftreten und Zukunftsthemen angehen.

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